HEYDRICHS TOD IN PRAG

 

•1942 standen grad im richtigen augenblick zwei tschechoslowakische fallschirmspringer in einer prager haarnadelkurve. mit dem wurf einer handgranate setzten sie heydrichs leben ein ende, dem chefplaner der shoa, dem boss der gestapo, dem leiter des rsha (reichssicherheitshauptsamts) und vor allem dem kopf des hochkriminellen sicherheitsdienstes (sd) der ss. 

• die nazis proklamierten ihre nächsten mordaktionen als „rache für heydrich". voran die auslöschung des dorfes lidice mit der ermordung von mehr als 300 einwohnern.

• hitler war von heydrichs verlust schwer erschüttert, er erholte sich davon nicht mehr. am sarg hörte er nach wenigen sätzen mit seiner ansprache auf. ans offene grab zu gehen, traute er sich schon gar nicht mehr. – so kümmerlich hatte er sich noch nie verdrückt. der schlag saß.

• umso peinlicher: das öffentliche geschichtsbild sowohl in deutschland als auch in tschechien will sich mit diesen partisanen nicht anfreunden, den rächern aller von den nazis unterjochten völker.

 

grundlage:
• mein buch „tod in prag" (rowohlt)
• power-point-präsentation seltener fotos
• tatortskizze und -fotos der prager gestapo

mein interview mit einer prager zeitung: http://haasis-wortgeburten.anares.org/prag/tod_in_prag.php

 

Bericht über eine besondere Lesung im Rahmen der „Frederick-Woche“ an der Heinrich-Lanz-Schule II Mannheim

 „Die Tschechen hatte keine rechte Freude am Dritten Reich....“

 In der Aula wird es ganz still, als Hellmut Haasis den Offiziersdolch seines Vaters in Umlauf bringt – „so arg hat er ´s Hakenkreuz nicht mögen...“ kommentiert er das Erbstück.

Am 24. Oktober 2006 steht zwar das „Dritte Reich“ auf der Tagesordnung, aber es findet nicht der übliche Geschichtsunterricht statt - „kennen wir doch alles schon...“ – vielmehr wird eine tatsächliche Begebenheit, eine unerhörte Story, das Attentat auf einen der führenden Nazis lebendig und anschaulich dargestellt.

Im Rahmen der Frederick-Woche wurde Hellmut G. Haasis, der Autor vieler historischer Bücher und Romane, von der HLSII eingeladen, um den Schülerinnen und Schülern der Berufskollegs Chemie und Pharmazie sowie den Chemikanten vom geglückten Attentat auf einen der grausamsten Mörder des Nazireiches zu berichten.

Keiner der anwesenden  Schüler war schon einmal in Prag; daher holt Haasis etwas weiter aus, als er die Attentatspläne erläutert und erzählt von der goldenen Stadt, dem wunderschönen Hradschin, ihrer Burg, auf der sich 1939 die Nazis breit machen und die Stadt unter ihr Terrorregime bringen.

Haasis erstellt im Verlauf seines Vortrags ein Psychogramm dieses schmalen, blonden Nazis, des Stellvertretenden Reichsprotektors von Böhmen, eines „der fleißigsten Mörder“. Heydrich entwarf die Gesamtkonzeption der Konzentrationslager auf Grund wohl nur mündlicher Befehle des „Führers“. Heydrich war ein Streber, einer, der aus Schwäche heraus vom Ehrgeiz zerfressen wurde, der seine Minderwertigkeitskomplexe -  er hatte eine hohe Fistelstimme - mit Elite-Denken kompensierte. Er trug seine SS – und SD - Abzeichen auf den Ärmeln und der Jacke;  sie sollten Angst einflößen und ihn, den eigentlich Schwachen, stärken. In der Waffen-SS sah der Stellvertretende Reichsprotektor seine (Wunsch)-Familie, der Säbelfechter wurde durch diese Familie mächtig und konnte töten – 300.000 Tschechen kamen in Konzentrationslagern um.

Das Attentat auf Heydrich wurde von tschechischen Widerstandskämpfern, die als Fallschirmspringer in der Nähe von Prag landeten, genauestens vorbereitet; Heydrich sollte von Josef Gabcik mit einer Maschinenpistole getötet werden, als er in seinem Mercedes-Benz in eine enge Prager Kurve fuhr. Doch die Pistole versagte; die vom zweiten Mann, Jan Kubis, geschleuderte Handgranate drang in den Wagen ein – aber nicht die Granate tötete Heydrich, sondern eine Blutvergiftung, verursacht durch in seinen Körper eingedrungene Rosshaarpolsterung und Karosserieteile.

Die Attentäter versteckten sich in der Krypta der Kirche von St. Cyrillus und Methodius, wurden aber nach drei Wochen leider verraten; sie zogen schließlich nach einem stundenlangen Gefecht mit Truppen der Waffen SS alle die Selbsttötung langen Folterungen vor. Aus Rache löschten die Nazis das nahe Prag gelegene Dorf Lidice vollständig aus und töteten die männliche Bewohner, deportierten die Frauen ins KZ Ravensbrück und schickten die Kinder ins Gas des KZ Chelmno. Den treffendsten Nachruf auf den Schlächter Heydrich schrieb der Autor Thomas Mann im Exil, ein Text, den dann die Alliierten aus ihren Flugzeugen abwarfen – was die Deutschen Thomas Mann lange nicht verzeihen wollten.

Schulleitung

gez. Elke Boese-Grzeskowiak

Oberstudiendirektorin

jan kubiš und josef gabčik - die beiden partisanen, die 1942 in prag ein erfolgreiches attentat auf heydrich ausübten
lidice bei prag, 1942. die ermordung aller männer (tatsächlich auch jungen ab 15 jahren), racheakt für heydrichs tod
heydrich mit seinem adjutanten naujoks, dem mann fürs grobe (mord, entführung, einbruch)
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